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Taoismus: Tao der Physik


Fritjof Capra, dem der Doktortitel der Physik 1966 von der Universität Wien zugesprochen wurde, hat als Dozent an zahlreichen Universitäten in Europa und Amerika gelehrt. Wie der Titel schon andeutet, geht es in seinem Buch jedoch weder um trockene Physik, noch um elitäre Philosophie. Es geht vielmehr darum, in einer verständlichen und interessanten Weise die zahlreichen Ergebnisse und weitreichenden Konsequenzen seiner langwierigen Studien mit seiner lernwilligen Leserschaft zu teilen.
Capra gelingt es, mit rhetorischem Geschick und einem unerschöpflichen Reichtum an Informationen, die Paralellen von neuzeitlicher (Quanten-) Physik und östlichem Mystizismus zu suchen, finden, und darzustellen. Es entsteht eine ausgezeichnete Einführung in die Quantephysik, sowie auch in die Vielseitigkeit von östlichen Religionen und Philosophien. Gleich zu Anfang macht Capra klar, daß sein Werk keineswegs etwas Neues, gar Revolutionäres darstellen soll. Er stellt weder neue Thesen auf, noch verfolgt sein Buch -- wie die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen -- den Zweck, irgendein bestehendes Weltbild in seinen Ursprüngen zu erschüttern. Seine Botschaft ist klar definiert, und wird unterstützt von Tabellen, Zeichnungen, Fotos, und von Auszügen aus so ziemlich allen bedeutenden Schriften des fernen Ostens: Philosophie, Religion und Wissenschaft sind keine widersprüchlichen Institutionen, sondern eine einheitliche Disziplin. Und je mehr wir von der Einen wissen, desto mehr verstehen wir von der Anderen.

Keine leicht verdauliche Botschaft, zugegeben: In unserer westlichen Kultur gilt doch seit langem, daß Psychologie und Philosophie nur durch ständiges Aufrüsten einen zudem unnatürlichen Frieden aufrecht erhalten. Religion, Mathematik, Geschichte, Politik: Wo immer es Berührungen gibt, gibt es auch Krieg. Nur diejenigen, die ihr gesamtes Leben einem Teil des Puzzles gewidmet haben, haben die Qualifikation und die Autorität, dieses Teilchen zu interpretieren. Und schon ist eine Mikrobe größer als der Kosmos. Nicht so für Capra. Mit der Feinfühligkeit eines geschulten Chirurgen seziert er die -- selbst heute noch -- fragmentarischen Erkenntnisse aus dem Studium der subatomaren Teilchen, und bringt sie in Zusammenhang mit einem Wissen, das älter ist, als die gesamte westliche Kultur. Und sie passen, die Teilchen!

Selbstverständlich kann niemand Vollständigkeit von einem Werk verlangen, das im Taschenbuchformat weniger als eine Stange Zigarretten wiegt. Aber was ist denn überhaupt "Vollständigkeit"? Wie sagte doch so'n alter Typ aus Griechenland einmal: "Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, daß ich nichts weiß!" (oder so ähnlich...). Capra ist kein Plato und kein Lao-Tse. Er ist auch kein Einstein. Aber er ist ein vortrefflicher Erzähler, der es versteht mit Sachverstand und Geschick zum Denken anzuregen.

Der bekannte Atomphysiker Capra zeigt, daß die Aussagen der modernen Physik, im Licht östlicher Philosophie betrachtet, zu einem ganz neuen Bild der Welt führen. In dieser Welt wird der Mensch nur dann weiter vorankommen, wenn er die wissenschaftliche Erfahrung mit der mystischen Dimension seines Daseins verbindet und wenn es ihm gelingt, beides in sein Denken und Handeln mit einzubeziehen.
 

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